Das handwerkspädagogische Konzept

Das Konzept der Werkkiste

Das Arbeiten mit Holz bietet eine wunderbare Möglichkeit, etwas Besonderes zu schaffen und nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Fertigkeiten wie feinmotorisches Geschick, Handlungsplanung und Kreativität werden dabei aktiviert und verfeinert. Eine Unterstützung durch Erwachsene ist beim Erlernen einiger handwerklicher Fähigkeiten wichtig. Ebenso wichtig ist aber das freie Spielen, Ausprobieren und selber Entdecken. Das intensivste Lernen erfolgt durch eigene Erfahrungen und eigene „Fehler“. Kinder benötigen dazu Zeit und Bestärkung.

Werken mit Kindern - unsere Tipps

Vorbereitung

Bevor es losgehen kann sollten einige Voraussetzungen geklärt werden. Ihr braucht einen guten Platz zum Werken. Das kann eine Werkbank sein, oder ein Küchentisch. In einigen Ländern wird sogar auf dem Boden getischlert. Es muss für euch passen und ausreichend Platz bieten.

Liegt das benötigte Werkzeug bereit?

Nichts ist ärgerlicher, als mitten im schönsten Bauen zu bemerken, dass es aufgrund von falschem oder zu wenig Werkzeug nicht weiter gehen kann.

Seid ihr in Werklaune und habt ihr genug Zeit eingeplant?

Das gilt besonders für die etwas Jüngeren - manchmal stimmt einfach die Laune oder der Moment nicht. Wenn man beim Werken feststellt, dass die Konzentration des Kindes nachlässt, macht man einfach eine Pause oder baut an einem anderen Tag weiter.

Werken bei der Werkkiste

Vorsichtsmaßnahmen

Werkzeug kann gefährlich sein. Damit Kinder sicher arbeiten können, müssen einige Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden.
-Es wird hochwertiges Werkzeug in gutem Zustand verwendet.
-Der Arbeitsbereich bietet genügend Platz und ist übersichtlich.
-Erwachsene müssen ein Auge auf die Fertigkeiten der Kinder haben und auch Anzeichen von Müdigkeit oder situativer Unlust erkennen. (Gegebenenfalls eine Pause einlegen und später weiterarbeiten.)
-Das Holz muss beim Sägen, Bohren und Feilen immer mit Hilfe einer, besser zwei Schraubzwingen befestigt sein. Wenn das Kind hierbei Probleme hat sollten die Eltern nachhelfen und sicherstellen, dass das Werkstück fest fixiert ist.

Arbeitstempo und Arbeitsdauer

Alle Kinder haben ihr eigenes Tempo und arbeiten verschieden schnell. Das ist abhängig von Alter, Fertigkeiten, Erfahrungen aber auch von der aktuellen Stimmung und Verfassung.
So lange ein Kind Spaß am Werken hat, ist das Arbeitstempo unbedeutend. (Die Zeit sollte allerdings gut bemessen eingeplant sein.) Kinder müssen ihr Tempo selber bestimmen. Das verlangt vom begleitenden Erwachsenen oft viel Geduld – auch wenn es manchmal schwerfällt, sich nicht einzumischen.

Die Ausdauer ist ebenso individuell: Besonders kleinere Kinder können mit großer Begeisterung Werken, und dann sehr schnell die Lust verlieren. Das ist in Ordnung und sollte akzeptiert werden.
Da Holzwerken etwas zeitaufwändiger ist, kann gut in Etappen gearbeitet werden. Die Abschlüsse der einzelnen Seiten unserer Anleitungshefte bieten beispielsweise jeweils einen guten Zwischenstopp.

Handwerkliches Geschick

Kinder entwickeln ihre handwerklichen Fähigkeiten langsam. Sie haben oft Schwierigkeiten, sich richtig einzuschätzen. Viele Arbeiten sind doch schwerer, als es aussieht wenn Erwachsene sie durchführen. Dies kann unter Umständen zu Enttäuschungen führen.
Wichtig ist es, dem Kind nicht durch Aussagen wie „Das ist zu schwer für Dich“ die Lust zu nehmen. Oft hilft es, im Vorwege komplizierte Vorhaben zu vereinfachen und den Fähigkeiten der Kinder anzupassen. Dies sollte aber das Werk der Kinder nicht zu sehr verändern.

So werken Kinder

Erwachsene dürfen nicht erwarten, dass kleinere Kinder so etwas wie Genauigkeit kennen. Das ist meistens auch überhaupt nicht wichtig. Für Kinder ist es nicht unbedingt entscheidend, ob alles symmetrisch und gerade geworden ist. Freuen sich einige Erwachsene an Perfektion, kann sie Kindern den Spaß rauben. Kinder sind stolz auf ihre gefertigten Dinge, auch wenn einiges schief oder uneben ist. Manchmal ist genaues Werken aber für die spätere Funktion der Werkstücke unabdingbar. Ist dies der Fall, wird es in den Anleitungsheften besonders gekennzeichnet.


Kinder wollen sehen, was sie geschafft haben. Ein abgesägtes Brett, oder ein gebohrtes Loch sind offensichtlich erkennbar. Bei feineren Arbeiten wie z.B. beim Glattschleifen mit Sandpapier sind die Fortschritte nicht so leicht erkennbar. Durch wiederholtes Fühlen der Oberfläche merken Kinder auch hier die Unterschiede. Viele Kinder mögen schöne glatte, gerundete Oberflächen. Das Schleifen mit Sandpapier ist eine Arbeit, die auch gut abwechselnd und „nebenher“ passieren kann, z.B. bei einer Unterhaltung, oder einer Geschichte.

Anerkennung, Urteil

Kinder freuen sich über Lob aber nicht für Perfektion, nicht für einen besonders gerade gesägtes Brett. Viel wichtiger sind die Wertschätzung und ehrliches Interesse an den Werkstücken der Kinder und ihren eigenen Ideen. Ein Kind soll spüren, dass sein eigenes Denken und seine Fantasie geschätzt wird. Kinder müssen sich nicht immer erklären und begründen, warum sie jetzt gerade etwas auf eine bestimmte Weise getan haben. Nicht alles hat einen für Erwachsene erkennbaren Grund.

Auf keinen Fall sollten Werke von Kindern beurteilt werden, besonders nicht nach Maßstäben Erwachsener. Das gilt für Werkstücke aus Holz aber auch für Bilder und andere Dinge. Ein Kind muss mit der Arbeit sich selbst und nicht einen Erwachsenen zufrieden stellen.

Frei arbeiten lassen

Die Werkideen sind nur grobe Rahmen, Anregungen und Vorschläge. Nichts ist schöner, als eigene kreative Ideen zu verfolgen. Die Werkvorschläge können und sollen verändert werden. Haben Kinder Ideen etwas anders zu machen, dann sollte dem auf jeden Fall nachgegeben werden -natürlich immer im Rahmen des Möglichen und bei guter Einschätzung der Fähigkeiten.

Weitere Tipps:

Sägespäne am besten mit einem Staubsauger wegsaugen, so entsteht weniger Staub, als beim Fegen.

Leim lässt sich in noch feuchtem Zustand einfach mit kaltem Wasser abwischen.
Zum Werken bietet es sich an, eine Schürze oder ähnliches zu tragen, besonders wenn das Werkstück hinterher noch bunt bemalt wird.

Werkzeug braucht gelegentlich etwas Pflege, zumindest Leim oder Reste von Sägespänen sollten regelmäßig entfernt werden.

Warum Holz?

Wenn Kinder Holz mit funktionsfähigem Werkzeug bearbeiten, stärkt es ihr Selbstbewusstsein.
Holz ist ein (mehr oder weniger) hartes Material. Es stammt von Bäumen, die bis in den Himmel reichen, ein Symbol der Stärke. Das spüren Kinder. Auch wenn Kinder verhältnismäßig klein sind, haben sie die Macht Holz zu formen und etwas daraus zu werken. Dies ist eine ganz besondere und stärkende Erfahrung.
Holz fühlt sich gut und warm an, der Kontakt mit Holz ist ein Naturerlebnis. Holz ist ein Naturmaterial mit individueller Maserung. Kein Stück ist gleich. Durch diese individuelle Ausprägung regt es die Fantasie an.

Warum Werkzeug?

Wenn Kinder Werkzeug benutzen, lernen sie neben Holz ein zweites wichtiges Material der Menschheitsentwicklung kennen: Metall. Metall schneidet und formt Holz.
Werkzeug verlangt Respekt und Achtsamkeit im Umgang. Die falsche Handhabung birgt ein Verletzungsrisiko. Die richtige Handhabung dagegen gibt Macht zur Veränderung. Zu lernen mit etwas, was auch gefährlich sein kann, richtig und achtsam zu hantieren, stärkt das Selbstbewusstsein und die Verantwortung für das eigene Handeln.
Die Kinder lernen Geschicklichkeit, Respekt, Verantwortung - und erkennen, dass sie selbst etwas verändern können. Die Benutzung von Werkzeug ist ein entscheidender Schritt in der Menschheitsentwicklung. Im Kleinen durchläuft jeder Mensch die entscheidenden Entwicklungsschritte individuell. Auch die Art und der Umfang der Werkzeugnutzung verfeinert sich mit der Zeit.

Unser Werkzeug eignet sich auch für die therapeutische Arbeit mit Naturmaterialien z.B. in der Ergotherapie. Auch Montessori und Waldorf Schulen und Kindergärten werden bei uns fündig.

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